Chronik

Aus einer Schuhfabrik wurde eine moderne Bildungseinrichtung

Aus der ältesten Schuhfabrik Europas, der traditionsreichen Schuhfabrik „CONRAD TACK“ wurde nach aufwendigen Umbauarbeiten ein moderner Berufsschulkomplex.

„Burg, die alte und geschichtsträchtige Stadt, hat vermutlich ein neues Wahrzeichen bekommen.“ „Eine Sehenswürdigkeit ist das neue Schulgebäude der Berufsbildenden Schule des Landkreises Jerichower Land allemal.“

„Die Basis für eine prosperierende Wirtschaft waren und bleiben gut ausgebildete Facharbeiter“. „Mit dem Bau dieses Zentrums schuf der Landkreis neue Möglichkeiten,
die Qualität und die Attraktivität der beruflichen Bildung zu steigern.“

Im Untergeschoss im Haus 3 kann man sich bei Interesse zur Geschichte der Schule informieren. Dazu einfach im Sekretariat Schulleitung telefonisch anmelden.

(Auszüge aus den Festreden zur Eröffnung der neuen Schule am 24. August 2000)

Auszüge aus der Chronik der Berufsbildenden Schulen:

1950  17. September: Umzug aller Abteilungen aus Burg in das neue Schulgebäude an  der Niegripper Chaussee

1905 12. Mai: eine gewerbliche Fortbildungsschule wird im Schulsaal der Mädchen-Volksschule eröffnet. Die 206 Schüer wurden anfangs auf 6, später auf 8 Klassen verteilt. Es gab die Berufsgruppen: Metallarbeiter, Bauhandwerker, Gerber und Färber, Schuhmacher und Stoffarbeiter, Buchgewerbe und Maler, Bäcker und Fleischer etc. Holzarbeiter, Schüler von Berufen mit geringer Begabung (Vorklasse). Alle Schüler erhielten ursprünglich an vier Wochentagen von 7.00 – 8.00 Uhr Unterricht, später an zwei Wochentagen von 6.00 – 8.00 Uhr. Zeichenunterricht gab es anfangs in fünf Klassen am Sonntag von 11.00 – 13.00 Uhr.
1907 Mit Beginn des Schuljahres trat der 3. Jahrgang in die Schule ein, somit waren alle Gewerke vollständig vertreten. Die Anzahl der Klassen stieg auf 22, die der Schülerzahlen auf ca. 600.
1912 Zu Beginn des Schuljahres wurde ein neuer Lehrplan vorgelegt, so dass u. a. die Wochenstunden auf sechs anstiegen und einige Klassen Turnunterricht bekamen.
1914 Mit dem Ausbruch des 1. Weltkrieges nimmt die Bedeutung des Schulalltags ab, da die Menschen vorrangig die Verteidigung des Vaterlandes in den Köpfen haben.
1934 Mit dem Wahlsieg der NSDAP kommt es zu einem Erlass über die Staatsbürgerkunde, der Anregungen über die Einführung eines Unterrichtsfaches der Gemeinschaftskunde beinhaltet.
1945 15. Januar: Einstellung des Berufsschulunterrichtes. Das Gebäude an der Zerbster Promenade wird als Kaserne genutzt, später als Hilfslazarett und als Flüchtlingslager. Im Juni wird auf Befehl der Sowjetischen Militäradministration Deutschlands veranlasst, den Berufsschulunterricht wieder aufzunehmen, damit die Jugendlichen wieder einer zweckgerichteten Tätigkeit nachgehen.
23. Juni: Der Unterricht beginnt mit vier Lehrkräften und etwa 250 Schülern mit sechs Wochenstunden. Standorte sind VEB Maschinenbau (ehemals Feinmechanische Werkstätten), HO-Kaufhaus und die spätere POS „Klara Schwab“. Die Berufsschule erhält den Namen Verbands Berufschule Burg.
1946 1. Dezember: Eine Nebenstelle öffnet in Ziesar. Umzug der gewerblichen Abteilung in das Berufsschulgebäude Zerbster Promenade. Die kaufmännische Abteilung befindet sich jetzt in der ehemaligen katholischen Schule.
1947 17. Juni: Eine weitere Nebenstelle öffnet in Gommern.
1948 1. Januar: Zusätzlich öffnet die Nebenstelle in Gut Lübars (Jugendwerkhof). Die Gewerbliche und kaufmännische Abteilung zieht in die POS „Klara Schwab“ (Hauptgebäude). Unterricht für landwirtschaftliche Berufe wird in der Zerbster Promenade neu aufgenommen. Die Regierung erhob die Forderung auf Einführung von Zusatzunterricht in Deutsch, Mathematik, Physik und Chemie. Damit wurde die Wochenstundenzahl von sechs auf zwölf angehoben und der 2. Berufsschultag eingeführt.
1949 1. April: Nebenstelle in Loburg eröffnet.
5. Juli: Nebenstellen in Gommern, Loburg und Ziesar werden zu selbständigen Kreisberufsschulen mit eigenen Nebenstellen. Die Berufsschule in Burg wird umbenannt in „Städtische Berufsschule Burg“. Von der privaten Wirtschaft und vom Handwerk können nicht genügend Lehrlinge eingestellt werden, deshalb erhalten die Berufsschulen Lehrwerkstätten angegliedert, die die praktische Ausbildung mit übernehmen. Im ehemaligen Reichsarbeitsdienstlager in der Niegripper Chaussee werden je eine Holz-, Metall- und Schneidereilehrwerkstatt eingerichtet.
1953 Trennung der Städtischen Berufsschule in eine Gewerbliche und eine Allgemeine Berufsschule. Auflösung der Lehrwerkstätten; sie werden staatlichen Betrieben angegliedert. Leere Werkstätten werden für den Sportunterricht genutzt.
1960 Gewerbliche und Allgemeine Berufsschule werden wieder zu einer Gewerblichen Berufsschule Burg vereint.
1966 In der Berufsschule entstand im Nordflügel wieder eine Allgemeine Berufsschule und im Südflügel eine Gewerbliche Berufsschule, vereint mit der Landesberufsschule für Splitterberufe.
1970 Gewerbliche und Allgemeine Berufsschule werden zur kommunalen Berufsschule Burg umprofiliert
1981 September: Zuordnung der Betriebsberufsschule des Volksgutes Stresow zur Kommunalen Berufsschule Burg
1985 Oktober: Beginn der Rekonstruktion Gebäude B.
1986 Übergabe Gebäude B und Beginn der Sanierung im Gebäude A.
1988 September: Übergabe Gebäude A. An der Schule wurden 610 Schüler in 38 Klassen von 35 Lehrern unterrichtet.
1990 Rekonstruktion der zentralen Hilfsberufsschule
Gebäude A.
Integration der Betriebsberufsschulen in die Berufsbildende Schule des Landkreises Burg: BbS Schuhfabrik „Roter Stern“, Burg, BbS des ZRAW Gommern, BbS OGEMA Gerwisch, BbS Forstschule Magdeburgerforth, BS VEB Walzwerk Burg, zentrale Hilfberufsschule Burg, BS des Jugendwerkhofes.
1992 Zuordnung der Ingenieurschule für Lebensmitteltechnik Gerwisch.
1993 Zusammenführung der Berufsbildenden Schulen des Landkreises Burg und Genthin. Der Bildungsgang „Fachgymnasium“ wird im Schulentwicklungsplan Standort Genthin, Berliner Chaussee bestätigt.
1995 2049 Schüler werden von 72 Lehrern an 8 Standorten unterrichtet.
Die Standorte sind:
1. Burg, Niegripper Chaussee 13
2. Burg, Niegripper Chaussee 18
3. Burg, Magdeburger Straße 25
4. Burg, Schulstraße 1
5. Genthin, Berliner Chaussee
6. Genthin, Straße der Freundschaft 56
7. Gerwisch, Bahnhofstraße 7
8. Magdeburgerforth, Forststraße
Die Standorte befinden sich alle in einem schlechten Zustand, für drei Standorte wurde eine begrenzte Betreibungsdauer vom Regierungspräsidium erteilt. Im März werden von der Schulleitung umfangreiche Materialien für eine Verbesserung der baulichen Situation erarbeitet.
3. Juni: Dem Bildungsausschuss werden drei Varianten vorgelegt: Neubau, Anbau und Umbau. Der Bildungs- und Kulturausschuss beauftragt die Kreisverwaltung bis nach der Sommerpause die vorgestellten Varianten zu prüfen, so dass dann die weitere Planung in die Wege geleitet werden kann.
1996 September: Der Kreistag fasst den Beschluss, ein Berufsbildungszentrum in der ehemaligen Schuhfabrik zu bauen. Dazu werden Fördermittel beantragt.
Dezember: Es erfolgt der Zuwendungsbescheid vom Landesförderinstitut. 53 Millionen Mark werden investiert. 80 Prozent fördert die Europäische Union. Sieben Gebäude müssen abgerissen werden. Die Zustimmung dafür gibt das Landesamt für Denkmalpflege Halle und die Untere Denkmalschutzbehörde. Das Berufsschulgebäude ist 28.707 Quadratmeter groß. In den fünf Gebäuden werden 41 allgemeine Unterrichtsräume, 20 Fachkabinette, 9 Labore und 6 Werkstätten untergebracht.
1997 8. November: Die Landes-Treuhand verkauft die ehemalige Schuhfabrik an den Landkreis.
1998 26. März, 13.00 Uhr: Offizieller Startschuss der Baumaßnahmen und Enthüllung des Bauschildes im Beisein des Ministerpräsidenten des Landes Sachsen-Anhalt, Dr. Reinhard Höppner.
30. Oktober: Grundsteinlegung für die Sporthalle. Es entsteht eine moderne Dreifelder-Sporthalle mit Außenspielfeld und 100-m-Laufbahn.
1999 Mai: EU-Kommissarin, Monika Wulff-Mathies, und Ministerpräsident, Dr. Reinhard Höppner, besuchen die Baustelle.
2000 Zum Schuljahresbeginn 2000/2001 ist der Bau beendet. Räume und Labore sind von den Lehrkräften eingerichtet.
24. August: Die neue Schule wird feierlich eingeweiht.