Bericht Frankreichwoche vom Montag, den 03. Mai bis Samstag, den 08. Mai 2010
Tag eins – Montag
Frankreich war wirklich sehr, sehr schön! Wir haben eine Menge erlebt. Am ersten Tag sind wir aber erst abends an unseren Unterkünften angekommen. Der Zug hat so lange gebraucht und mit der Metro mussten wir in Paris auch noch ein paar Mal umsteigen. In der Metro wurde auch gleich beim Einsteigen fast der erste aus unserer elf Mann starken Truppe beklaut und das auch noch von einem kleinen Mädchen! Als wir danach nochmal mit den Metros reisen mussten, waren wir sehr viel vorsichtiger. So einen Start konnte aber niemand erahnen. |
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Anfangs ist es immer komisch, wenn man sich auf die Reise in ein neues Land begibt, doch man gewinnt das Neue schneller lieb, als man denkt. Das wir uns auch schon gleich zu Beginn in Frankreich wohl fühlten, lag wohl auch zum Teil daran, dass es sich bei den Franzosen um ein wirklich nettes und hilfsbereites Volk handelt. Bereits im Zug gingen mehrere Leute auf uns zu und halfen uns mit unseren schweren Koffern! Das war vielleicht eine Überraschung! |
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Nach einer sehr langen kräftezehrenden Reise, landeten wir schließlich an einem Bahnhof, welcher sich „Vierzon“ nannte. Dort wurden wir auch sofort von zwei Lehrern des Lycée, in der wir während unseres Frankreichaufenthaltes leben sollten, auf freundlichste Weise begrüßt. Sie holten uns mit zwei Kleintransportern ab.Die Lehrer brachten uns zu unseren Unterkünften, welche Teile des Lycée (Gymnasium) d‘ Alembert waren. Dort gab es auch riesige Hallen, in denen die Schüler echte Reparaturaufträge von beschädigten Autos erfüllen mussten. Es gab auch Räume, in denen die Schüler die Lederverarbeitung erlernten. Sie stellten dort Handtaschen, Armbänder und Jacken aus Leder und anderen Stoffen her. Diese Dinge konnte man dann auch richtig in der Schule kaufen. Am zweiten Tag, als wir in der Schule umher geführt wurden, da bekamen wir auch alle ein solches handgefertigtes Armband geschenkt! |
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Die Schule bestand aus mehreren Gebäuden. Auf den ersten Blick erinnerte sie ein wenig an einen kleinen Industriepark. Draußen standen unzählige Autos und auch ein paar LKWs. Die Gebäude waren in Grautönen gehalten. Der Schulhof wurde von einigen blühenden Bäumen geziert. |
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In der Schule wurden wir zu Beginn von ein paar Lehrern und einigen Schülern mit leckeren Knabbereien und guter Laune aufs freundlichste empfangen. Die anwesenden Schüler sollten sich die Zeit, während wir uns in Frankreich aufhielten begleiten und bei Fragen zu Hilfe stehen. |
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Leicht ermattet durften wir schließlich unsere schönen geräumigen Zimmer beziehen. Für uns tat sich dadurch ein neues Problem auf: Wir mussten uns erst ansehen, wie man die Betten bezieht, was für manche jedoch schwieriger war, als es auf den ersten Blick aussah. |
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Um 19:00 Uhr gab es schließlich Abendbrot. Die Kantine erinnerte zunächst etwas an Amerika. Die Schüler dort hatten alle eine Essenskarte mit der sie Tabletts freischalten konnten. Das Essen hat uns jeden Tag geschmeckt. Zum Frühstück gab es immer etwas Süßes und mittags und abends etwas Warmes. Nach dem Essen hatten wir Freizeit. Einige von uns nutzten diese Zeit, um sich in Issoudun näher anzusehen. Unterwegs durften wir einen sehr schönen alten Friedhof bewundern und sahen auch die Basilika. |
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Tag zwei – Dienstag |
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Den nächsten Tag begannen wir neben einem Frühstück mit einem Gespräch mit dem Schuldirektor. Er war so nett, uns das französische Schulsystem vorzustellen und erzählte uns auch ein wenig über das Lycée. Danach stand etwas ganz Besonderes für uns an: Wir durften die Handtaschenfabrik von Louis Vuitton besichtigen! Das war zuvor nicht einmal den Lehrern von dem Lycée gestattet gewesen. In der Fabrik selbst durften wir leider keine Fotos machen, aber im Vorraum! Zu unserer Sicherheit bekam jeder von uns eine Art Schutzkappe für unsere Vorderfüße. Die wurden mit der Zeit ganz schön schwer. |
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In der Fabrik war es sehr laut, aber dafür ebenso interessant. Vor allem die Frauen unter uns waren von der Führung begeistert. So wurden uns die einzelnen Arbeitsschritte zur Fertigung von Handtaschen gezeigt und wir begriffen, wie viel Arbeit dahinter steckte. Die Handtaschen selbst konnten wir uns jedoch nicht leisten, denn diese kosteten schon mal ein paar tausend Euro. Nach der Besichtigung der Fabrik gab es zunächst einmal Mittagessen und eine Führung in dem Lycée. So bekamen wir die Arbeitsplätze der Schüler zu sehen und erhielten auch unser kleines schickes Armband, von dem ich dir gleich zu Beginn erzählte. Anschließend fuhren wir zu dem ehemaligen Haus der französischen Schriftstellerin Amandine-Aurore-Lucile Dupin de Francueil, welche sich selbst später den Männernamen George Sand gab. |
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Unsere Führung war natürlich in Französisch, aber unsere Lehrer und auch die Schüler des Lycée d’ Alembert halfen uns beim Verstehen. Danach ging es wieder zurück zum Lycée. Nach dem Abendbrot ging es dann noch zusammen mit einigen französischen Schülern in eine Bar, welche sich „L’Atelier de la Bière“ nannte. | Bild 20 |
Tag drei – Mittwoch |
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Morgens nahmen wir am Geographie-Unterricht zwei französischer Klassen teil. Obwohl wir noch nicht so viele Vokabeln in unserem Wortschatz haben, war der Unterricht wirklich gut zu verstehen. Unsere Jungs gingen kurz nach der ersten Stunde zum Sportunterricht. Wir blieben jedoch im Raum sitzen und beschäftigten uns weiter mit Geographie. Nach dem Unterricht fuhren wir gemeinsam mit einer Gruppe von Schülern zum „Accrobranches“ – dem Hochseilklettern und zum Paintball. Die meisten unserer Truppe hatten sich beim Paintball eingetragen. Einige nutzten den Tag jedoch viel lieber zum Klettern in den Baumkronen. |
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Obwohl wir in der Höhe manchmal Angst bekamen, mussten wir am Ende doch gestehen, dass uns Accrobranches sehr gefallen hat und auch die Paintballer waren glücklich. Abends hatten wir die Möglichkeit Bowlen zu gehen. Unsere Lehrer waren von den anderen Lehrern zum Essen eingeladen worden. Von unserer Gruppe wollten nur wenige den Kegeln einen Schrecken einjagen. Die Meisten waren so erschöpft vom vielen Klettern und vom Paintball, dass sie lieber in ihren Unterkünften blieben. Durch das Bowlen verpassten wir leider das Abendbrot, aber wir erhielten dafür Geld, um uns unterwegs etwas in Issoudun zu kaufen. |
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Tag vier – Donnerstag |
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Das war übrigens das tägliche Lunchpaket für unsere Ausflüge. An diesem Tag begaben wir uns in die Stadt der Liebe,- nach Paris. Wir mussten wieder viel mit der Metro fahren, waren aber aufgrund des diebischen kleinen Mädchens vom ersten Tag in Frankreich sehr aufmerksam. Vom Louvre sahen wir uns die große Glaspyramide mit den kleinen Pyramiden an ihren Seiten an, standen vor dem Obelisk von Luxor auf dem Place de la Concorde an, schlenderten die Champs-Elysees entlang, bewunderten den Triumphbogen, … … wurden von schönen Klängen der U-Bahn Musiker in unserem Metrowagon begleitet, standen vor dem Eiffelturm, wurden merkwürdigerweise ständig von irgendwelchen Frauen danach gefragt, ob wir denn Englisch sprechen würden und und und. Unterwegs versuchte man uns außerdem ständig kleine nachgebaute Eiffeltürme anzudrehen und jemand von uns handelte mit den vielen Verkäufern, was das Zeug hielt und kam so zum Beispiel auch für 10 Euro (zum halben Preis) an zwei gefälschte Uhren. Vor dem Eiffelturm picknickten wir gemütlich und machten uns anschließend auf den Weg zum Sacré-Coeur. Apropos Picknicken… Auch dabei wurden wir ständig gefragt, ob wir denn Englisch sprechen könnten. Wir ließen uns sogar breitschlagen und traten einige Teile unserer Lunchpakete an ein paar bettelnde Frauen ab. Nun zu Sacré-Coeur- wir trennten uns vor dieser Kathedrale, nachdem wir gemeinsam die vielen Treppenstufen erklommen hatten. Sacré -Coeur war sehr schön. Leider durften wir in ihrem Inneren wieder einmal keine Fotos machen. Hinter der Kathedrale befand sich das Künstlerviertel Place du Tertre, wo wir uns auch noch eine ganze Weile aufhielten. Verzweifelt stellten wir fest, dass zwar fast jeder Laden dort oben Postkarten verkaufe, jedoch kein einziger Briefmarken führe. Meine Begeisterung darüber, dass es die Briefmarken nur ganz unterhalb von den Treppen von Sacré -Coeur in einem Tabakladen gab, hielt sich in Grenzen. Anschließend ging es wieder zu unseren Unterkünften. Am Abend hatten wir wieder Freizeit, weil unsere Lehrer wieder zum Essen eingeladen worden waren. |
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Tag fünf – Freitag | |
Wir machten uns auf den Weg nach Bourges, wo wir uns zuerst eine Kathedrale ansahen und anschließend die Möglichkeit hatten, uns frei in dem Ort zu bewegen. So fragten wir uns erfolgreich den Weg zum „Fnac“ durch. Das ist ein großer Laden, in dem man sich Bücher und Elektronikartikel kaufen kann. Von außen sah die Kathedrale übrigens nicht so schön aus, wie von innen: Sie hatte sehr viele extrem schöne Rosettenfenster von denen ich einige zusammen mit Maria fotografierte. Von außen sahen sie leider alle lediglich schwarz aus. Dieses Fenster hier fanden wir besonders schön. Um Zwölf Uhr trafen wir uns vor der Kathedrale wieder und picknickten dort. Danach fuhren wir nach Valençay und sahen uns dort eines der Schlösser der Loire an. Das Areal rings um das Schloss war riesig groß und so teilte sich unsere Gruppe wieder auf und zwar so, dass jeder das ausprobieren konnte, was ihm um das Schloss herum am besten gefiel. Zu Beginn gingen wir jedoch alle in das Schloss selbst und sahen uns zusammen mit einem Audioguide am Ohr, die Innenräume des Schlosses an. Auf dem Schlossgelände selbst liefen sogar Pfauen herum. Valençay hatte sogar einen eigenen Irrgarten, den manche von uns natürlich auch unbedingt ausprobieren wollten, obwohl uns die französischen Lehrer zuvor gewarnt hatten, dass man sehr viele Geschichtskenntnisse über Napoleon Bonaparte bräuchte, um aus den Gängen wieder hinauszufinden. Unser Geschichtswissen wurde auch gleich zu Beginn, noch bevor wir eintreten konnten, geprüft. Wir deuteten die Frage an der Tür leider falsch und konnten deshalb anfangs das Labyrinth nicht einmal betreten. Da wir jedoch stark auf das Zufallsprinzip vertrauten und folglich einfach irgendwelche Eingabetasten an der Eingangstür drückten, gelang es uns so dann doch die Tür ins Labyrinth zu öffnen. Hatten wir uns zuvor noch so sehr an der Eingangstür zum Labyrinth über das einfache Passwort amüsiert, verzweifelten wir vor den folgenden Türen, die einfach nicht aufgehen wollten. So saßen wir zunächst zwischen den Sicherheitstüren fest und da wir mit systematischem Probieren der Passwörter nicht weiterkamen, griffen wir auf unser grenzenloses Geschichtswissen zurück, lasen uns die drei Fragen durch, die neben jeder der Sicherheitstüren standen und stellten dabei fest, dass unser Wissen über Napoleon leider doch größere Lücken aufwies. Die nächsten Türen ließen sich dann aber doch schnell öffnen. Ein Teil der Truppe hatte auf dem Schlossareal auch eine kleine Interessante Höhle gefunden. Nachdem wir uns auf dem Gelände des Schlosses Valençay umgesehen hatten, wollten wir eigentlich eine Zuckerfabrik besichtigen, aber die Eintrittspreise waren so hoch, dass uns die französischen Lehrer statt dessen zum Kuchenessen einluden. Am Abend wurden wir von dem Englischlehrer, Monsieur Legrée, zum Essen bei McDonalds eingeladen. Wir freuten uns sehr darüber, dass wir in der Lage waren, unser Essen sogar schon allein zu bestellen. |
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Tag sechs – Samstag – Tag der Abreise | |
Und so nahte auch urplötzlich unser letzter Tag in Frankreich. Kurz vor der Abreise machten wir noch ein Foto vor dem Schulgebäude und dann brachte uns der Englischlehrer, nach Vierzon,- dem Bahnhof, von dem wir zu Beginn unserer Reise abgeholt wurden waren. Am Tag unserer Abreise waren wir alle etwas traurig. Die Reise war viel zu kurz für uns gewesen. Wir hatten so viel erlebt. Manche von uns hatten sich aber ehrlich gesagt dann am wohlsten gefühlt, wenn wir auf uns allein gestellt waren und uns beispielsweise Stück für Stück den Weg erfragen mussten. So wurde uns bewusst, dass wir doch schon ganz schön viel auf Französisch gelernt hatten. Man glaubt das zwar nicht immer, wenn etwas nur im Unterricht hört, aber wenn man es dann tatsächlich im richtigen Leben anwenden muss, dass ist schon ein sehr sehr schönes Gefühl. Diese Reise würden wir auf jeden Fall jedem weiterempfehlen und auch nur all zu gern noch einmal selbst daran teilnehmen. |
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Frankreich – Programmüberblick |